
Der Grösste in der Flotte
von Auto-Medienportal.Net I Foto: ampnet
- 13. März 2019
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Wenn einer der ganz Grossen der Automobilgeschichte 80 Jahre alt wird, dann muss gefeiert werden. Der Opel Kapitän startete seine Karriere 1938 und blieb 42 Jahre lang ein Flaggschiff der Marke.
Als Vertreter der gehobenen Mittelklasse reiht sich der Opel Kapitän 1938 zwischen dem populären Kadett und dem repräsentativen Oberklasse-Admiral im Art-déco-Stil ein. Mit selbsttragender Ganzstahl-Karosserie und moderner Antriebstechnik nimmt der als zwei- und viertürige Limousine sowie als viersitziges Cabriolet angebotene Kapitän in dieser Wagenklasse eine technische Vorreiterrolle ein. Der innovative 2,5 Liter grosse und 55 PS starke OHV-Reihen-Sechszylinder wird dabei zum Markenzeichen des grossen Opel. Zehn Jahre später verlässt der erste Nachkriegs-Kapitän 1948 das Werk in Rüsselsheim, der bis auf wenige Details immer noch dem Ur-Modell entspricht. Im Wirtschaftswunder wird der Opel Kapitän dann mit US-amerikanischer Formensprache und Sechszylinder-Komfort zum Synonym von Fortschritt, Wohlstand und Zuverlässigkeit. In den sechziger Jahren gehört das Rüsselsheimer Topmodell zu den meistverkauften Sechszylindern. Erst im Frühjahr 1970 endet mit dem Kapitän B, damals das Einstiegsmodell der aus Kapitän, Admiral und Diplomat bestehenden Opel-Oberklasse-Familie, die Fertigung des erfolgreichen Sechszylinder-Typs. Die Geschichte des bekanntesten grossen Opel geht nach 42 Jahren und 474’189 Einheiten zu Ende.
1938 hatte der Opel Kapitän die technischen Kompetenzen der Adam Opel AG gebündelt. Dazu gehören eine fortschrittliche Motoren-Technologie, eine moderne Karosserie-Konstruktion und ein «autobahnfester Kurzhub-Motor», dessen hängende Ventile über eine stirnradgetriebene Nockenwelle, Stösselstangen und Kipphebel betätigt werden, leistet 55 PS und beschleunigt den Kapitän auf eine Spitze von 126 km / h. Darüber hinaus verfügt der Kapitän als erster Vertreter seiner Fahrzeugklasse in Deutschland über eine selbstragende Ganzstahl-Karosserie. Einzelradaufhängung mit Stabilisator vorne, hydraulische Bremsen und Stossdämpfer sind serienmässig, aber 1938 im Automobilbau noch längst nicht selbstverständlich. Die moderne Form mit erstmals in den Kotflügeln integrierten, sechseckigen Scheinwerfern, nach oben öffnender, einteiliger «Alligator»-Haube und angedeutetem Fliessheck mit von aussen zugänglichem Kofferraum folgt den stilistischen Vorbildern der Fahrzeuge aus den USA.
«Ein Wagen, der der Welt gehört», wirbt Opel für seinen neuen Vertreter der gehobenen Mittelklasse, der als zwei- und viertürige Limousine sowie als zweitüriges Cabriolet mit vier Sitzplätzen angeboten wird und sich zum Exportschlager entwickelt. Bis zur kriegsbedingten Einstellung der Produktion werden in knapp neun Monaten 25’374 Einheiten, davon 463 Cabrios und 248 Chassis ohne Karosserie, des Kapitän gebaut. Davon werden in etwa 13’000 Fahrzeuge ins Ausland geliefert. Am 5. Juli 1946 läuft in Rüsselsheim die Nachkriegs-Fertigung an, ab Oktober 1948 wird auch wieder der Kapitän gefertigt. Den ersten Grossauftrag erteilt die US-amerikanische Regierung. Ab 1949 beliefert Opel auch wieder Export-Märkte. 13’036 Stück des neuen Kapitän werden bis zum Frühjahr 1950 gefertigt.
Im Mai 1950 kündigt das Unternehmen «Neues vom Opel Kapitän» an: Vom Vorkriegsmodell unterscheidet sich der nun ausschliesslich als viertürige Limousine lieferbare Kapitän durch eine moderne Lenkradschaltung sowie einen überarbeiteten Innenraum und runde Scheinwerfer. 1951 erfährt die Karosserie des Kapitän weitere Änderungen: Die Linienführung zeigt sich repräsentativer, der Kofferraum ist gewachsen, im grosszügiger verteilten Chrom spiegelt sich der Zeitgeist von Aufbruch und beginnendem Wohlstand wider. Die Ur-Linie des Kapitän bleibt bis 1953 erhalten, als der Nachfolger mit mehr Leistung und moderner Ponton-Form erscheint.
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