
Das Wahrzeichen von Kristiansand
- 24. Januar 2017
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Kilden Performing Arts Centre – vier Wörter, die eines der wohl spektakulärsten Konzert- und Theaterhäuser unserer Zeit beschreiben. Am Meeresufer der südnorwegischen Stadt Kristiansand gebaut, haben Architekten den Bühnenkünsten ein Denkmal der Superlative gesetzt. Mit ihrer überdimensionalen und sanft geschwungenen Welle aus Holz gehört die Fassade des Kilden Performing Arts Centre zu einem der charakteristischsten Wahrzeichen Norwegens. Direkt am Meeresufer im ehemaligen Industriehafen gelegen, haben die ALA Architects aus Helsinki auf einer imposanten Gesamtfläche von 16’000?Quadratmetern wahrlich ein Meisterwerk geschaffen. Der Kulturbau für Konzerte, Theater- und Opernaufführungen bietet vier Säle, wovon im grössten 1200?Zuschauer Platz finden und im zweitgrössten immerhin noch 750. Der 2012 fertiggestellte Bau mit seiner charakteristischen Fassadenwelle ist heute die Heimat des Adger Theater, der Kristiansand Philharmonic und der Opera South.
Eichenholz als Baumaterial für das Dach zu verwenden, interpretiert dabei die Tradition des Holzbaus, der in Skandinavien immer noch tief verwurzelt ist. Die gebogenen Leisten, die eine Welle bilden und das Bauwerk wie eine Krone veredeln, gehen aber auch auf den blühenden Eichenholzhandel zurück, der im 17.?Jahrhundert in dem Hafen von zentraler Bedeutung war. Formal kann man die Welle als Hommage an das Meer verstehen oder auch als Darstellung eines Bühnenvorhangs, der sich auf die Bühne der Künste öffnet. «Wir wollten die auskragende Form des Auditoriums nach aussen hin sichtbar machen und die Zuschauertribünen an die Oberfläche bringen. Betreten die Zuschauer das Gebäude, bewegen sie sich von einer natürlichen Landschaft in das Reich der darstellenden Künste», erzählt Samuli Woolston von ALA Architects, die mit der monumentalen, abstrakten Formgebung der Wand Fantasie und Wirklichkeit voneinander trennen wollten.
Akustik vom Feinsten
Neben der Architektur wurde auch die Messlatte für die Akustiktechnologie des Kilden Performing Arts Centre ganz hoch gelegt. Mit Erfolg, hat sich das Haus doch einen Platz unter den international besten Veranstaltungsorten gesichert. Erreicht wurde das exquisite Hörerlebnis durch die Montage von akustisch wirksamen Wand- und Deckenverkleidungen, aber auch durch die sogenannte «Wave Wall», die ganze 22?Meter über die Wand aus Stahl und Glas hinauskragt. Dabei tragen die sich überlagernden Eichenbretter nicht nur einem visuellen Effekt Rechnung, sondern auch der Akustik. Ob für eine Aufführung mit ausserordentlichem Klangerlebnis oder einfach als Kunstwerk der Architektur – ein Besuch in diesem ganz besonderen Bau lohnt sich in jedem Falle.
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