
Das Schweizer Designerduo Fries & Zumbühl
- 11. Juli 2014
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Die unterschiedliche Denk- und Arbeitsweise von Kevin Fries und Jakob Zumbühl ist der Schlüssel für den bereits erlangten Erfolg. Das Designerduo Fries & Zumbühl hat sich während des Studiums an der ZHdK kennengelernt, als eine scheinbar eher unfreiwillige Zusammenarbeit zustande kam. Die zwei unterschiedlichen Designer – Zumbühl als der analytische Denker und Fries mit seiner eher unbefangenen Art – haben sich trotz, oder gerade eben, aufgrund dieser charakteristischen Wesensmerkmale einen Namen gemacht. Das Möbeldesign betrachten die beiden noch als die Königsdisziplin des Designs, jedoch auch das Entwerfen von «Kleinigkeiten des Alltags» wie einen Kleiderbügel übt bei den beiden eine Faszination aus.
Pestige: Schweiz und Design – eine Divergenz oder Synonym?
Fries & Zumbühl: Synonym
Was bedeutet die Schweiz für Ihre kreative Entfaltung?
Unabhängigkeit in der Beschaffung der Rohstoffe, Luxus im Bereich der Technologien, beklemmend hohe Fertigungskosten und grosse Vorbilder aus der eigenen Geschichte.
Wie schätzen Sie den Stellenwert des Schweizer Designs international ein?
Sehr hoch, da wir hier in der CH schon eine sehr lange und äusserst stabile und kontinuierliche Designkultur haben. Wir dürfen uns am Design – ähnlich wie die Skandinavier – einer kulturellen Mitgift erfreuen, was international noch heute absolute Gültigkeit besitzt. Schweizer Design steht international für hohe Qualität und absolute Funktionalität in einer minimalen Erscheinung gemäss der Guten Form von Max Bill oder Willy Guhl ab 1950. Dass dies jedoch immer noch so der Fall ist wie damals, verdanken wir nicht zuletzt unserem Lande, da es die Schätze der eigenen Kultur hervorragend archiviert und so einem breiten Publikum zugängig macht wie sämtliche Designschulen, die nach wie vor ihren guten Ruf bewahren.
Gibt es eine internationale Formensprache?
Dies gibt es so nicht, dank der kulturellen Unterschiede, welche doch Objekte aus asiatischen Ländern anders aussehen lassen als diejenigen aus dem italienischen Norden, wenn es sich dabei um Produkte handelt, die in einen kulturellen Rahmen gebunden sind. Anders ist es bei internationalen, marketinggeladenen Ausrichtungen von Produkten, diese wirken oft austauschbar und erfüllen vor allem die wirtschaftlichen Interessen der Firmen. Der Ursprung dieser Unternehmen ist jedoch oft in einem kulturellen Rahmen entstanden, der auf das Land Bezug nimmt. Die Produkte werden nur dann auf die Exportländer angepasst, wenn sie sich sonst nicht gut verkaufen lassen. Die innovativen Vorreiter nehmen gerne Bezug auf dessen Herkunft, die «Me-too» Unternehmen passen ihre Formensprache den Vorbildern an und sind dadurch fast austauschbar. Eigenständiges Design ist aus unserer Sicht nonkonformistisch und wird durch den Erfolg zur Konform.
Wie ergänzen Sie sich gegenseitig?
Bei uns bringt jeder ganz unterschiedliche Kompetenzen. Jakob ist gelernter Maschinenzeichner, Kevin als Gegenpol gelernter Dekorationsgestalter.
Diese unterschiedliche Denkart ist der Schlüssel unseres Erfolges, da bei jedem Projekt Diskussionen entstehen, wo man diese Unterschiedlichkeit als beflügelnd spüren kann.
So bringen wir technische Meisterleistungen in formalen Einklang, gehen behutsam und poetisch mit unseren Ressourcen um, was sich in unseren Objekten widerspiegelt.
Bei welchen Objekten spielt die Kreativität die bedeutendste Rolle?
Vermutlich bei Accessoires, da ihre Funktion nur begrenzt nötig ist und sie meist eine zweite wichtige Komponente besitzen wie Lifestyle, Humor, Status, Ironie, Poesie oder dann von ganz anderen geschätzten Attributen begleitet werden.
Was beeinflusst SIe bei Ihren Entwürfen?
Eine gute Aufgabenstellung, sei es als gestelltes Briefing oder als selbst empfundenes Bedürfnis. Stimmt für uns die Problemstellung, wird das Thema omnipräsent und begleitet uns. Dabei kann für uns alles als Inspirationsquelle dienen, denn nicht die Farben vom marokkanischen Basar oder das Licht der Ägäis gefallen uns besser als die kleinen alltäglichen Momente, die bei genauem Betrachten einen Hinweis geben können. Somit kann uns alles und überall beeinflussen, so lange es noch authentisch unserer Designsprache entspricht!
Gibt es ein Objekt, auf das Sie besonders stolz sind?
Eigentlich finden wir alle unsere Produkte sehr reizvoll, besonders wenn wir sie eben kürzlich entworfen hatten und wir noch frisch verliebt sind.
Tradition und Innovation. Kann man dies in einem Entwurf vereinen?
Ja. Dies gelingt immer wieder, wenn geschichtsträchtige Objekte mit bekannten Formelementen und neuen Materialien oder Herstellungsverfahren gepaart werden, oder aber wenn die Technik im Inneren den innovativen Part darstellt und die Hülle darüber einer anderen Zeit entsprungen scheint.
Was bedeutet Design für Sie?
Gegenstände, die beim Gebrauch Freude bereiten in jeglicher Hinsicht!!!
Welche Ziele steueren Sie in diesem Jahr an?
Den Flagship-store mit unseren Produkten auf dem Mond und einen Professorentitel.