Das Polaroid Sofortbild
- 10. April 2016
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Im Inneren ist das Negativ dicht an das Positivpapier gepresst und nur durch einen gefüllten Beutel getrennt. Zerrt man den Film ans Licht, platzt der Beutel und die Chemikalien entwickeln das Bild in dieser besonderen Dunkelkammer. Die Gemüter streiten sich, ob man die rechteckigen Bilder nun geschüttelt oder in Ruhe entwickeln lassen soll. Es war ein Schnappschuss von seiner Tochter im Urlaub, den diese sofort sehen wollte, der dem verbissenen Tüftler Erwin H.?Land die Idee der Sofortbildkamera brachte. Am 21.?Februar 1947 kann er die «Land Camera» der Optical Society of America vorstellen und rennt damit offene Türen ein. Schon 1956 wird die millionste Kamera produziert. Das integrierte Entwicklungsverfahren macht die Kamera zu einem hippen Alltagsbegleiter, der unkomplizierter nicht sein könnte. Doch Dauer, Druck und Temperatur beeinflussen das Endergebnis und die Bilder entwickeln so ihre ganz eigene Bildsprache.
Bei Über- und Unterbelichtung kommt es zu den typischen Farbverschiebungen und den Unschärfen, die den Charme der Instant-Kamera ausmachen: Ob im handlichen Format für Hobbyfotografen und Polizisten oder gross wie Kühlschränke für Profifotografen, die so die Beleuchtung direkt am Set prüfen konnten. Auch Künstler entdecken das Polaroidfoto als ein anderes Ausdrucksmittel. Andy Warhol, David Hockney, Ansel Adams und unzählige andere bekommen Equipment und Filme gestellt und geben dafür ihre besten Unikate in die Fotosammlung von Polaroid. Im neuen Jahrtausend brachten die Digitalfotografie und eine Affäre die Firma ans Ende. Nach dem Verkauf 2005 geriet sie ins Zentrum eines Schneeballskandals um Tom Petters und stellte komplett auf digitale Lösungen um. Impossible übernahm die Filmfabrik in Holland und die einmalige Fotosammlung kam trotz Protesten der Künstler unter den Hammer.
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