
Das Land des Lächelns – Thailand
- 3. September 2014
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Das Königreich Thailand, das ehemalige Siam, – Land der Mythen und Blütenträume, der Öle, des duftenden Tempelrauches aus Zitronengras und Minze – hier begleitet den Besucher ein intensives und immer sanftes, oft betörendes Aroma. Es mag der Einfluss des in allerorts im Geist und in wunderschön geschmückten Tempeln präsenten Buddhas sein, was sich in der Namensgebung widerspiegelt: «Thai» bedeutet in der Landesprache «frei». Der Name stammt aus einer beliebten Volksetymologie, auch vor dem Hintergrund, dass Thailand das einzige Land in seinem Umkreis ist, dass niemals wirklich kolonialisiert wurde. So oder so darf man den Begriff «Freiland» wörtlich nehmen. Seine ureigensten Rituale, Traditionen und sein authentisches Landschaftsbild haben sich die rund 67 Millionen Thailänder bis heute von niemandem nehmen lassen. Augen und Sinne werden allerorts von einer ganz speziellen Schönheit der Dinge verführt, der Liebe zum oft verspielten Detail, einem ganzen Regenbogen an in tiefen Traditionen wurzelnden Aromen und Düften.
Das Odeur des alten Siams
Diese Düfte setzten sich in einer der besten und fantasiereichsten Küchen der Welt fort – dieses Prädikat für die thailändische, nicht nur von Gourmets geschätzte Küche ist hinlänglich bekannt. Wie allerdings Chef Chamlong Pewthaisong (genannt Jimmy) in der Küche des mit zahllosen Awards ausgezeichneten 5-Sterne-Hotels «The Sukhothai» in Bangkok seine Kunst zelebriert und wie viel Inspiration er dabei in seinen Pfannen und Töpfen zu vermischen weiss, ist schlichtweg atemberaubend! In seiner Küche könnte er erfunden worden sein, der oft liebevollst für Thailand gebrauchte Begriff «Das Land des Lächelns».
Seine Kreativität verfeinerte Chamlong Pewthaisong in den verschiedenen Luxus-Resorts und -Hotels in Jordaniens Amman, in Indien und Hongkong. Nun in Bangkok zu seinen Landeswurzeln zurückgefunden, versteht sich Jimmy selbst als Diener der schönen Künste und des Genusses. Er setzt alles daran, mit täglich neuen Ideen und Kreationen internationale Gäste sowie die oberen Zehntausend Bangkoks auf wahre kulinarische Traumreisen zu führen.
Harmonie in Töpfen
In seinem dampfend brodelnden Reich komponiert er Menüs aus eintausendundeiner feinen Zutat: Kokosnussmilch, Fisch- und Erdnusssosse, Chili, Curry, Ingwer, Soya, Koriander, Jasmin, Zitronenblätter, Frühlingszwiebeln, Basilikum, Roter und Grüner Currypaste, Ente, Lichy, gerösteter Banane und natürlich aus dem omnipräsenten oft parfümierten weissen Reis. Wie in jedem Bereich des thailändischen Lebens ist auch in der Küche die Harmonie besonders wichtig, alle Kochzutaten werden kunstvoll harmonisch aufeinander abgestimmt. Schon als kleiner Junge, so erzählt der Chef, strategisch sinnvoll auf einem wackeligen Hocker direkt neben dem Herd platziert, schaute Jimmy im elterlichen Restaurant in die Töpfe, lernte die ersten Kniffe und Tricks zwischen Legen, Wenden, Kochen, Dünsten und Würzen. Er achtete schon damals auch auf den visuellen Effekt der in verschiedensten Texturen und Farben sich darbietenden Zutaten der Gerichte. All seine Kompositionen sind heute deshalb, abgesehen von höchster Kochschule, auch pittoresk anmutender Augenschmaus mit malerischem Charakter. Zu Gast in seiner Küche erklärt er mir von Garzeiten der Langusten oder Hummerkrabben, der Reife der jungen Koksnüsse, Auswahlkriterien von Enten oder Hühnern etc. Ich verstehe kein Wort, bedaure bewundernd und freue mich schon auf den Nachtisch: frittierte Banane mit hausgemachter Kokosnusseiscreme. Wie das ganze Menü – zum Niederknien!
Nicht nur die Hauptstadt verzaubert den Gaumen
Auf Phuket versuche ich, die ersten Schritte des Pfannen-Einmaleins der Thaiküche selbst umzusetzen. Im «Baba Pool Club» des 60-Villen-Resort «Sri Panwa» traue ich mich an einen Kochkurs heran und versalze direkt mein «Green Curry with Chicken». «Zu viel Fischsosse, zu wenig Kokosnussmilch», kommentiert die gutgenährte Küchenchefin Ms. Groyjai Borbthang knapp, die sich u. a. im deutschen Schloss Elmau als Gastköchin präsentierte, und nun doch anerkennend nickt. Es scheint, als habe ich ansonsten gut gewürzt und ihren Schärfenerv getroffen. Mir treibt das eben Selbstgebraute allerdings Tränen in die Augen. Die Scala, nicht nur für die Touristen verträglich gestaltet, sondern auch für einige der besonderen Schärfe abholden Landsleute selbst, geht von normal, pikant, sehr pikant bis superscharf! Letzteres kann sich dann, je nach Eigenempfinden, im Gaumen wie kurz vorm Höllenbrand anfühlen. Auch die Schärfe will, wie alles in der thailändischen Küche, auf die Charakteristika eines jeweiligen Gerichts liebevoll genau und verträglich abgestimmt und ausgewogen sein. Das seelische, körperliche und geistige Gleichgewicht zieht sich in Thailand wie ein unsichtbarer Faden durch jedweden Bereich des Lebens.
100 Prozent Verwöhnprogramm
Auf ganz andere Weise werden Geist und Seele eines jeden Gastes in Sri Panwas zauberhaft mystisch anmutenden «CoolSpa», eingebettet in ein betörendes Aroma aus Zitronengras, Minze und Jasmin, ins Gleichgewicht gebracht. Hier fühlt man sich wie im Nirwana. Die Seele baumelt halb schwebend vom sanft nach Blüten duftenden, angenehm mit weissen Tüchern gepolsterten Massagetisch. Ob Massage, Thalasso, Aromatherapie oder auf einem «Floating-Deck» über dem Wasser die Yoga-Session kurz nach Sonnenaufgang – nie habe ich mich besser gefühlt!
Nicht nur der thailändischen Königsfamilie, die bereits oft im Sri Panwa verweilte, sondern allen Bewohnern der spektakulären privaten Poolvillen stehen «personal assistants» für jedwedes noch so kleine Problem oder jede naive «Anna-und-der-König»-Frage zur Verfügung. Dann dauert es keine paar Minuten und schon steht jener mit Lösungsvorschlägen vor der massiven hölzernen Tür, die zum eigenen Villengarten führt. In meinem Fall ist dies Rujiporn, genannt «Fang», eine junge übertalentierte lachende Thailänderin, die abgesehen von diversen Studiengängen, Entschiedenheit und Talent sogar deutsche Sprachkenntnisse anbietet!
Kulinarische Genüsse in der Altstadt
Die relaxte Privatsphäre und das Chillout-Ambiente des Sri Panwa sowie die unzähligen Angebote wie Tennis, Bibliothek, Gym, SPA, Ausflüge im hoteleigenen Speedboot, Gourmet-Präsentationen in «Baba Dining Lounge» und, und, und … machen es dem Besucher nicht leicht, das Resort freiwillig verlassen zu wollen. Man muss sich fast aufraffen, um seinen Weg aus seiner Villa hinunter vom Hügel und hinein in das Altstadtzentrum von Phuket-Town zu finden. Doch der Besuch lohnt sich. Man hat die Qual der Wahl: zwischen unzähligen Märkten, Kunstgalerien, Bars oder zu Restaurants gestalteten kleinen Palästen oder Townhouses. Zum Aperitif geht es auf den Spuren des Films «The Beach» ins Hotel «On On», in dem Leonardo di Caprio und Tilda Swinton vor der Kamera standen. Im Restaurant «The Blue Elephant Governor Mansion» kann man sich auf honigfarbenem, knarrendem Parkett in mit avantgardistischer Dekoration vermischten altehrwürdigen Salons verwöhnen lassen. Der ehemalige Stadt-Palast des Gouverneurs bietet ausgesuchte Thai-Speisen und internationale Weine. Im mit Patina behafteten, berühmten und mehrfach als bestes Thai-Restaurant auf Phuket ausgezeichneten «Raya» thront Chefin Ms. Kularb wie eine Königin neben der antiken Bar, um den wilden Betrieb zu überwachen. Hier dinieren die Locals ebenso wie die komplette Thai-Airways-Crew. Man hört, sie reservieren, schon im Anflug begriffen, direkt aus dem Cockpit! Das «Raya» ist in Mehrfachschichten permanent ausgebucht. Wer einen Tisch ergattert, kann sich auf rustikal servierte Gerichte und turbulente, echte thailändische Atmosphäre freuen. Wer danach noch auf einen Absacker und Livemusik Lust hat, ist unweit in der mit Kerzenlicht schummrig ausgeleuchteten Clubbar «Sanahea» bestens aufgehoben. Hier bieten lokale Musiker eine Palette an Stilrichtungen, die von Blues über Jazz, Funk und Soul reicht. Die Cocktails gibt es hier in allen Farben und sie haben es in sich!