
Da kommt keine Langeweile auf
- 5. Mai 2015
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Henderson Global Investors ist mit einer Erfahrung aus über sieben Jahrzehnten einer der ältesten Assetmanager auf den Finanzplätzen in Europa. Das Unternehmen steht seit seiner Gründungszeit an der Spitze der Förderung von technologischen Innovationen. Was bedeutet dies heute? Ariane Dehn ist Head of Sales Schweiz bei Henderson Global Investors. Wir werfen mit ihr einige Blicke auf Umbrüche in der Finanzbranche und wie sie ihr Haus darin positioniert.
PRESTIGE: Sie arbeiten in der Fondsbranche. Das ist für Laien ein trockenes Thema. Wie sind Sie dazu gekommen?
ARIANE DEHN: Das ist eine längere Geschichte. Ich war früher bei einem Versicherer tätig, welcher vor 40 Jahren einer der Pioniere beim Thema fondsgebundene Lebensversicherung war. Anfang der 90er-Jahre hat mich hier die Faszination gepackt. Es ging darum, das Thema Lebensversicherung mit dem Thema Fondsparen zusammenzubringen. Ab diesem Zeitpunkt bin ich mit der Investmentbranche zusammengekommen.
Gab es in Ihrer Jugend ein emotionales Erlebnis, mit dem dieser Weg vorgezeichnet wurde?
Ich habe schon immer gerne mit Menschen kommuniziert. Dabei vertreibe ich Produkte, hinter denen ich stehe. Ich bin mit neun Jahren auf den elterlichen Dachboden gestiegen, habe mir dort spannende Sachen zusammengesucht, bin alleine auf den Flohmarkt und habe dort eine Decke ausgebreitet und meine Waren potenziellen Kunden angeboten. Zudem war der Vater meiner Freundin Inhaber einer klassischen Drogerie. Dort stand ich dann öfters hinter der Ladentheke. Das hat mir sehr viel Spass gemacht.
Der Gründer Ihres Hauses Henderson Global Investors, Alexander Henderson, war ein Technologiefreak. Im 19. Jahrhundert wollte er die Eisenbahn, das Elektrizitätsnetz und die Telefonkommunikation in jeden Winkel der Welt bringen. Was bedeutet diese Firmenphilosophie für Ihr Haus heute?
Diese historische Verpflichtung ist heute für uns ein Ansporn, neue Technologien zu fördern. Das betrifft zum Beispiel das Management von Technologiefonds und das Investieren in Technologieaktien Da sind wir eines der führenden Häuser in Europa. Wir haben uns schon 1983 entschlossen, einen dezidierten Technologiefonds auszulegen. Daher weisen wir mit den längsten Track Record in dieser Asset Class auf. Da kann man die Brücke zu Alexander Henderson schlagen. Es ging damals und es geht heute um die Begleitung und konkrete Förderung technologischer Revolutionen.
Wir sind ja Zeuge von ganzen gesellschaftlichen Umwälzungen.
Ohne Frage. Ich bin Mitte der sechziger Jahre geboren. Werfen wir nur einen Blick zurück. In der Schulzeit arbeitete ich mit einem Taschenrechner von Texas Instruments, ein damals teures Vergnügen für die Eltern. Überlegen Sie, wo wir jetzt sind?
Ja, im Rahmen meines ersten Jobs haben wir noch mit dem Bleisatz gearbeitet. Es kann einem schwindlig werden. Nicht den folgenden Generationen. Die Digital-Nativen wachsen ja schon intuitiv mit der Technologie auf. Jedes dreijährige Kind weiss, wie ein iPad zu bedienen ist.
Sie arbeiten in einer Männerwelt. Vermissen Sie eine Frauenquote?
Ich war bei dem Thema vergleichsweise ignorant. Qualität, Fleiss und Kompetenz waren und sind meine Qualitätsmerkmale. Klar gab es Männer, die die Meinung vertreten haben, Frauen können nur Karriere als Sekretärin machen. Da habe ich einige überzeugen müssen. Ich bin in meine Positionen durch die Kundenbeziehungen gekommen oder weil ich Projekte angenommen habe, welche andere, meist Männer, zurückzogen, da sie zu risikoreich waren.
Nachweislich arbeiten aber gemischte Teams effektiver. Wie argumentieren Sie jenseits der individuellen Ebene?
Da bin ich für eine gewisse Quote. Es geht um Zahlen zwischen 20 und 30 Prozent. Lassen Sie mich einen bildkräftigen Vergleich anführen. Es ist so wie beim Rauchverbot in den Schweizer Beizen. Erst ertönt ein empörter Aufschrei, aber nach kurzer Zeit haben sich alle daran gewöhnt und wären entsetzt, wenn jemand rauchen würde. Durch eine Institutionalisierung einer Frauenquote würden gesellschaftliche Realitäten selbstverständlicher werden.
Die heutige Finanzwelt ist von Verunsicherung geprägt. Wie gehen Sie damit um, an welchen Gewissheiten halten Sie sich fest?
Wenn Sie Investmentfonds managen, ist die rechtliche Struktur sehr engmaschig geknüpft. Es kann hier kaum mehr zu einem Missbrauch von Kundengeldern kommen. Nehmen Sie den Fall Lehmann Brothers. Dort wurde mit sehr vielen, höchst komplexen Zertifikaten gehandelt. Der Inhalt der Zertifikate war leider nicht geschützt, da das Zertifikat an der Bonität des Emittenten gekoppelt war und ist. Bei Fonds ist der Inhalt ein Sondervermögen. Wenn irgendetwas passiert, sind diese Sondervermögen vor einem Insolvenzfall geschützt. Das war bei dem Skandal um die Barings Bank so. Die Barings Bank ist 1995 untergegangen, die Barings-Fonds gibt es aber immer noch und sie geniessen einen guten Ruf. Mit der Entwicklung der Weissgeldstrategie profitieren unsere Produkte. Wir sind reguliert und liefern Steuerreportings. Das aktuelle Geschehen um die HBSC kann uns nicht passieren. Im Gegenteil, wir unterstützen unsere Kunden bei der Weissgeldstrategie.
Wie würden Sie die zentrale Herausforderung benennen?
Der Finanzmarkt der Schweiz hat sich in den letzten zehn Jahren massiv verändert. Da wird es einem nicht langweilig. Bei der dauernden Veränderung des regulatorischen Umfelds muss man immer aufmerksam sein und innovativ reagieren.
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