
Bronze-Zeit von A bis Z
- 20. Juni 2017
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Sportlich anmutende Armbanduhren sind «in», können aber auch gewaltig polarisieren. Dieser Sachverhalt trifft beispielsweise auf Bronze zu, ein trendiges Gehäusematerial, das freilich nicht jedermanns Sache ist. Die Gründe sind offensichtlich. Oxidation verändert die Oberfläche der Schale und damit ihre Optik.
Im Laufe der Zeit erlangt das archaisch anmutende Material, aus dem unter anderem Kirchenglocken, Schlagzeugbecken, Kunstgegenstände, Münzen, Medaillen oder Formdüsen zur Pasta-Produktion hergestellt werden, beinahe zwangsläufig eine dunkle, mitunter auch ein wenig fleckige Alterungspatina. Wer das veränderte Outfit nicht schätzt, erhält den alten Glanz am Handgelenk ganz problemlos durch Putzen mit geeigneten Materialien zurück. Hohe Popularität geniesst übrigens Marine- oder Aluminiumbronze, welche die petrochemische Industrie und der Schiffbau unter der Bezeichnung UNI 5275 kennen. Stress, Salzwasser und Korrosion widersteht dieser Werkstoff durch einen dünnen äusseren Aluminiumfilm. Unangenehm stösst ausserdem auf, dass Bronze durch ihren Kupferanteil auf der Haut grüne Spuren hinterlassen kann. Die lassen sich ebenfalls relativ leicht entfernen. Mittlerweile reagiert die Industrie durch die Verwendung nicht färbender Gehäuseböden zumeist aus (teilweise beschichtetem) Stahl oder Titan.
Einer der Bronze-Pioniere heisst Anonimo. Die 44-Millimeter-Taucherschale mit einseitig rastender Keramik-Drehlünette der jüngsten «Nautilo» besteht aus einer neuen, rötlich wirkenden Aluminiumbronze-Legierung. Der gleiche Farbton zeichnet auch das augenfällige Zifferblatt aus. Den Schraubboden lässt Anonimo aus antiallergischem Titan fertigen. Abtauchen können die Besitzer problemlos bis zu 200 Meter unter den Meeresspiegel. Über die unter Wasser besonders kostbare Zeit wacht das zuverlässige Automatikkaliber SW200-1 von Sellita.
Vor 70 Jahren segelten Thor Heyerdahl und sein Team mit einem Balsa-Floss von Peru zu den polynesischen Inseln. Der abenteuerliche Trip, begleitet von Eterna-Uhren, lieferte den Beweis, dass die Besiedlung Polynesiens einst auf dem Seewege von Südamerika aus erfolgt sein musste. Ans Abenteuer erinnert die Eterna «KonTiki Bronze Limited Edition». Ihr Zifferblatt mit markanten Dreieck-Indexen hält die Vergangenheit wach. Die speziell indexierte Drehlünette eröffnet Tauchern, wie lange sie sich ohne Dekompressionsstopps in einer gewissen Tiefe aufhalten können. Bis zu 20 bar Druck reicht die Wasserdichte der 44-mm-Schale. Im Inneren tickt die Manufaktur-Automatik mit vier Hertz. Nach 300 Exemplaren endet die Edition.
Die Spitze der klassisch wirkenden Bronze-Kollektion von Montblanc markiert der «1858 Chronograph Tachymeter Limited Edition 100». Sein hauseigenes, aus 252 Teilen assembliertes Chronographenkaliber MB M16.29 mit Handaufzug misst 38,4 mm bei 6,3 mm Höhe. Es besticht durch allerfeinste handwerkliche Qualität. Platine und Brücken bestehen aus rotvergoldetem Neusilber. Alle Stahlteile sind von Hand angliert, poliert und auch satiniert. Das Duo aus Schraubenunruh und Breguetspirale oszilliert nach Vollaufzug rund 50 Stunden lang mit 2,5 Hertz. Am Zifferblatt findet sich eine Tachymeterskala zum Erfassen von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Bis zu drei bar Wasserdruck reicht die Wasserdichte der 44-mm-Bronzeschale mit Titan-Sichtboden. Die Edition ist auf 100 Stück begrenzt.
2017 legt Panerai mit der neuen «Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo» einen dritte, wiederum auf 1000 Exemplare limitierte «Bronzo»-Serie auf. Ihre Schale mit einseitig rastender Drehlünette widersteht dem Druck des nassen Elements bis zu 30 bar. Das durch sie geschützte Automatikkaliber P.9010 mit Sekundenzeiger bei «9» und Fensterdatum bei «3» läuft 72 Stunden am Stück. Eine hilfreiche Besonderheit des Uhrwerks: unabhängig vom Minutenzeiger schrittweise vor- oder rückstellbarer Stundenzeiger. Dieses Feature erleichtert Globetrottern das Umstellen der Zeit bei Fernflügen ganz erheblich. Blau, den Trend unserer Tage, greift das Zifferblatt mit Leuchtmarkierungen auf.
2016 stellte Tudor die erfolgreiche «Heritage Black Bay Bronze» erstmals mit 43 Millimeter grossem Bronzegehäuse vor, wasserdicht bis zu zwanzig bar Druck. Vor dem rötlich braunen Zifferblatt drehen «Snowflake»-Zeiger aus den 1970er Jahren, als Tudor die französische Marine mit Armbanduhren belieferte.Die griffige Schraubkrone stammt ab von der 1958 lancierten «Big Crown» Referenz 7924. Nur entgegen dem Uhrzeigersinn lässt sich die Drehlünette bewegen. Der Zeit widmet sich das Tudor-eigene Automatikkaliber MT5601 mit beidseitig wirkendem Rotoraufzug und offiziellem Chronometerzeugnis. Der Mai 2017 bringt eine Sonderedition des Schweizer Nobeljuweliers Bucherer. Kennzeichen: blaues Zifferblatt und farblich exakt darauf abgestimmter Glasrand. Die Hausfarbe des bald 130 Jahre alten Familienunternehmens lässt grüssen.
Als echtes Bronze-Manifest versteht sich der «Pilot Extra Special Chronograph» von Zenith. Mit seinem 45-Millimeter-Bronzegehäuse verkörpert er einen Komparativ zum gleich grossen «Pilot Type 22 Extra Special». Wer Zenith ein wenig kennt, vermutet sofort, dass es sich beim Uhrwerk um ein flinkes «El Primero»-Kaliber aus eigener Manufaktur handelt. Seine Unruh vollzieht stündlich 36ʼ000 Halbschwingungen oszilliert. Konkret handelt es sich um das 30 mm grosse Rotor-Kaliber 4069 mit 50 Stunden Gangautonomie, welches die Uhrmacher aus 254 Komponenten montieren. Abtauchen kann man bis zu hundert Meter Tiefe. Die Signaturen «Pilot» und «Montre d’Aéronef» erinnern an die frühere Produktion von Höhenmessern und Borduhren für Flugapparate.
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