
Brafa – Institution mit Tradition
- 18. März 2016
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Sie ist eine der ältesten ihrer Art und gehört zu den internationalen Top-Terminen der Kunstszene: die Brüsseler Antiquitäten- und Kunstmesse BRAFA. Bei Sammlern und Kunstliebhabern steht sie hoch im Kurs und zieht Händler und Käufer aus aller Welt an. 137?Galerien waren in diesem Jahr zu Gast – mehr als je zuvor und beinah 10?Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Während in anderen Ländern ein wahres Kunst- und vor allem Antiquitätenmessesterben zu beobachten ist, erstrahlt die BRAFA mit Ausstellern aus 17 verschiedenen Ländern und mehr als 55’000?Besuchern aus der ganzen Welt.
Hohe Kunst in alten Hallen
Seit ihrem Umzug in die ehemalige Post- und Zollstation von Thurn?&?Taxis im Jahr 2002 hat sich die BRAFA zum grössten Event am belgischen Kunstmarkt entwickelt. Mehrere tausend Werke unterschiedlichster Kunstrichtungen, darunter zahlreiche Stücke von Museumsqualität, können jährlich bewundert werden. Chagall, Monet oder Ensor, Brueghel oder Jan Fabre, antike Büsten, afrikanische Masken, Kunst aus Asien und Ozeanien, Schmuck, Keramik und Porzellan, Möbel aus dem 18., 19.?und 20.?Jahrhundert oder aus der Gegenwart – gerade die Vielfalt macht den Reiz dieser Messe aus. Harold t’Kint de Roodenbeke, Präsident der BRAFA, weiss: «Noch nie zuvor konnten die Messe eine derart hohes Qualitätsniveau vorweisen und darüber hinaus präsentiert sie in manchen Spezialgebieten das vermutlich weltweit beste Angebot. Dies gilt beispielsweise für die Stammeskunst und die Archäologie.» Letzterer Bereich war auf der BRAFA 2016 so stark wie nie. Er war mit vielen bekannten Experten vertreten, unter ihnen J.?Bagot, Chenel, Roswitha Eberwein, Harmakhis und der amerikanischen Galerie Safani Gallery Inc. (New York), welche Museen wie das Metropolitan Museum und den Louvre zu ihren Kunden zählt. Auf der Brafa stellte die Galerie einige ihrer schönsten Stücke aus der römischen Antike und dem Nahen Osten aus. «Die Spezialität und das Markenzeichen der Brafa sind jedoch ihr Eklektizismus, bei dem sich verschiedenen Spezialgebiete zu einem harmonischen Ganzen vermischen», so der Präsident weiter. Man sehe sich jedoch nicht als Talent-Scout. Die ausgestellten Künstler verfügen bereits über ein gewisses Renommee und internationale Bekanntheit.
Generationenwechsel
In den vergangenen Jahren konnte man am Kunstmarkt eine gewisse Dominanz der modernen Kunst gegenüber der alten Kunst beobachten. Vermutlich ist dieses auf einen Generationenwechsel zurückzuführen und darauf, dass viele moderne Menschen die Symbole in alten Gemälden nicht mehr zu deuten wissen. Obgleich sich dieser Trend auch auf der BRAFA widerspiegelt – denn auch hier hat sich die Zahl der Experten moderner Kunst seit ein paar Jahren vergrössert – sind auf der BRAFA weiterhin die Alten Meister sehr stark vertreten, wenn sich ihre Präsenz nicht sogar verstärkt hat. Die BRAFA steht jedoch gerade für die Verbindung verschiedener Stile und Epochen. Vorreiter in diesem Bereich ist Aussteller Axel Vervoordt, der einen Dialog zwischen archäologischen Stücken vielfältigen Ursprungs und den Werken zeitgenössischer Künstler wie Uecker und Lucio Fontana kreiert. Und auch das Trio Dierking, Frank Landau und Thomas Salis präsentierte ein harmonisches Zusammenspiel von Möbeln und Kunstwerken aus dem 20.?Jahrhundert mit zeitgenössischer Kunst und Werken aus Afrika und Asien. Ein wenig gleicht die BRAFA einem Gemischtwarenhandel, jedoch auf sehr hohem Niveau – hier gibt es alles, was das Kunstsammlerherz höher schlagen lässt.
Kunstsammler und Künstler stellen aus
Es verwundert daher nicht, dass Amaury de Solages am Tag nach der Vernissage erzählt, er habe gleich drei Kunstwerke erworben: ein afrikanisches, ein asiatisches und ein modernes. Amaury de Solages und seine Frau Myriam führen seit einigen Jahren das «Maison Particulière», ein privates Kunstzentrum und eine persönliche Initiative des Sammlerpaars, bei der es weder direkt noch indirekt um den Verkauf der ausgestellten Kunstwerke geht. Gelegen im Herzen von Brüssel, in der Nähe der Place du Châtelain, wurde das ehemalige Herrenhaus mit den sanft geschwungenen Linien seines Stadtgartens zu einem verblüffenden Ausstellungsraum umfunktioniert: Anstelle einer festen Dauerausstellung treten drei- bis fünfmal jährlich eine kleine Gruppe von Sammlern und ein Künstler zusammen, um ein bestimmtes Thema zu bearbeiten und die passenden Werke aus ihrer persönlichen Kunstsammlung auszuwählen. Bisherige Themen waren unter anderem «Rot», «Leichtigkeit?», «Weiblichkeit 0.1» oder auch «Innere Reise». Stets eine zutiefst persönliche Herangehensweise, die durch eine Auswahl literarischer Texte und Bücher unterstrichen wird. Man will schockieren, aufrütteln und zum Nachdenken anregen. Häufig klingen die surrealen Komponenten mit, die die Kunst Belgiens auszeichnet wie beispielsweise bei Wim Delvoys tätowierten Schweinen.
Wim Delvoye und Jan Fabre finden sich auch auf der BRAFA wieder. Jan Fabre kommt auf seine Vorliebe für grün-blau-schillernde Skarabäen zurück und zeigt seinen Käfer-Totenkopf. Die Messe ist ein charmantes Crossover jeglicher Kunstrichtungen und Epochen. Vom versierten Sammler bis zum einfachen Kunstliebhaber hat sie somit für fast jeden etwas zu bieten. Und anders als auf anderen Messen begegnen die Aussteller dem Besucher mit einer eigenen Offenheit und Freundlichkeit, von der sich so mancher Galerist ein Scheibchen abschneiden könnte. Und so avanciert die Brüsseler Kunstmesse BRAFA mehr und mehr zur Grande Dame und wir freuen bereits aufs nächste Jahr.
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