
Begehrtes Luxusgut
- 3. April 2015
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Nylonstrümpfe gab es seit 1940. Da man das Nylon während des Krieges jedoch anderweitig benötigte – Fallschirme und Zelte wurde aus Nylon hergestellt –, wurden während des Krieges nur wenige Strümpfe hergestellt. Sie waren zunächst auch nicht dehnbar und mussten so in sehr vielen verschiedenen Grössen angeboten werden. Die rückwärtige Strumpfnaht war kein modischer Zierrat, sondern entstand beim Zusammennähen der Strümpfe. Viele Frauen malten sich mit einem Augenbrauenstift Strumpfnähte auf, um das begehrte Luxusgut «Nylonstrumpf» zu imitieren. Erst in den
1950er-Jahren entwickelte sich die Strumpfindustrie rasant. Hersteller entdeckten, dass die Nylonfaser elastisch wurde, wenn man sie mittels Hitze behandelte. Nylonstrümpfe standen auf den Wunschlisten jeder Frau. In einer Wochenschau hiess es: «Nichts trug mehr dazu bei, die Stimmung nach dem Krieg mehr aufzuhellen, als die wieder anlaufende Strumpfproduktion. Ein Paar Nylonstrümpfe in der Tasche war für einen Mann mehr wert als ein Helm voller Schokolade für einen GI in Deutschland.» 1959 wurde eine Lycra-Faser auf den Markt gebracht, die sich auf das Siebenfache dehnen liess und anschliessend wieder die Ausgangsform annahm. Damit waren die Zeiten der passgenau gefertigten Strümpfe endgültig vorbei. Rundstrickmaschinen machten zudem die einst notwendigen Strumpfnähte überflüssig.