
Baden für Ästheten
von Anouk Delange | Titelbild: Villeroy & Boch
- 23. Oktober 2017
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Kaum ein anderer Bereich in der Wohnung hat in den letzten Jahrzehnten einen grösseren Wandel vollzogen als das Badezimmer. Von der funktionalen Nasszelle zu einem gleichberechtigten Teil des Wohnraumes, in dem auch schon einmal Kunst an den Wänden hängt.
Eines steht fest: Badezimmer gewinnen immer mehr an Raum – und Bedeutung. So werden die einstigen «Nasszellen» als Wohnraum inszeniert, mit Kronleuchter, Kunst an der Wand und Kuhfellteppich auf dem Boden. Badezimmer sind heute Gesamtkunstwerke, Aushängeschilder und Spielwiesen für Interior-Designer, Innenarchitekten und kreative Bauherren. Alles aus einem Guss heisst dabei die Devise und adelt das Badezimmer als gleichberechtigten Teil des Wohnraumes, dessen Ausgestaltung heute ebenso viel Zeit gewidmet wird wie jedem anderen Raum auch. Vorbei die Zeiten der reinen Funktionalität, vorbei die Marke «Standard» und «Alles-in-Weiss».
Darf es ein wenig mehr sein?
Die Industrie hat reagiert und präsentiert seit einigen Jahren auch für das Badezimmer, wovon Ästheten seit jeher träumen. Speziell behandelte Edelhölzer, die der Feuchtigkeit trotzen und auch nach vielen Jahren noch ein ansehnliches Bild abgeben, Naturstein in jeder Ausführung, fugenfreie Träume aus Corian und geölte Eiche als Bodenbelag, der sich über die gesamte Wohnfläche zieht. Das Badezimmer ist definitiv erwachsen geworden, ein massgeschneidertes Erlebnisbad, bei dem es schon mal ein wenig mehr sein darf. So wie bei Villeroy & Boch, die in diesem Jahr nicht nur mit dem chinesischen Interior-Designer und Architekten Steve Leung zusammenspannten, sondern auch mit Swarovski und eine mit 6000 edlen Kristallen besetzte Badewanne auf den Markt brachten.
Freistehende Schönheiten
Weiterhin das absolute Mass aller Dinge in Sachen Badezimmergestaltung ist die freistehende Badewanne – mit oder ohne Klauenfüsse, aus Glas, Keramik, Marmor oder Holz präsentieren sich Varianten von puristisch-kühl bis pompös-verspielt. Es ist dies die wohl luxuriöseste Neuinterpretation der rustikalen Vorgänger – den Bottichen, Zubern und Zinnwannen, die einst und in Ermangelung von Badezimmern einen jeden Samstag die Küchen bevölkerten. Denn bis das Badezimmer fester Planungsbestandteil bei der Erbauung von Wohnraum wurde, mussten erst die 1950er Jahre erreicht werden. Und dennoch scheint heute gerade darin der Reiz zu liegen, durch die herrschaftliche Patina vergangener Tage einen Kontrapunkt zur Moderne zu setzen. So, wie das italienische Unternehmen Agape, das wie kein anderes auch im Badezimmer «the italian way of life» zelebriert.
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