Acqua di Parma – Liebling der Stars
- 10. Juli 2012
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Kate Moss, Manolo Blahnik, Sharon Stone und Harrison Ford sind Anhänger der eleganten Produkte des italienischen Edellabels, bereits seit vielen Jahren. Feinste Parfumeur-Kunst, echte Handarbeit, edelste Zutaten und beste Materialien zeichnen das über 100-jährige Unternehmen aus. Der bekannteste Duftklassiker von Acqua di Parma ist seit 1916 der mediterrane «Colonia»-Duft. Sein Hauch von Zitrusnoten und seine natürliche Frische sind bei vielen Männern und auch bei Frauen sehr beliebt.
Schon Cary Grant, Ava Gardner und Audrey Hepburn umhüllten sich mit dem Duftwässerchen aus der oberitalienischen Region Emilia-Romagna.
Seit nunmehr 15 Jahren gibt es zusätzlich zu den Düften eine kleine, aber feine Lederaccessoire-Kollektion. Die gleichen Attribute gelten auch hier: Beste Lederqualität wird vereint mit hoher Handwerkskunst. Das Ergebnis: zeitlose Eleganz. Niemals protzig, immer Understatement.
Kalbsleder, ausschliesslich aus Europa, wird überwiegend mit natürlichen Extrakten gegerbt. Die natürliche Lederstruktur kann so erhalten werden, und nach einer Veredelung mit Anilin kommt die natürliche Farbe und Narbung voll zur Geltung. Gleichzeitig wird das feine Leder robust, es wird unempfindlich gegen Wasser, Licht und Kratzer. Ein besonderes Kennzeichen von Acqua di Parma sind die groben und robusten Nähte, die ganz traditionell mit einem Sattlerstich gearbeitet werden.
In der Schweiz ist die Lederkollektion von Acqua di Parma exklusiv bei Grieder-Bongénie erhältlich. Wir trafen Franco Savastano, den Direktor von Grieder-Bongénie, in seinem Büro an der Zürcher Bahnhofstrasse zum Interview:
PRESTIGE: Welcher Faktor war für Sie ausschlaggebend, Acqua di Parma im Grieder-Sortiment aufzunehmen?
Franco Savastano: Ich habe vor über 15 Jahren in Florenz die Boutique Eredi Chiarini besucht und kam dort das erste Mal mit Acqua di Parma in Berührung. Damals hat die Firma Acqua di Parma ausschliesslich an Textilgeschäfte verkauft. Darauf habe ich mit einem unserer Inhaber, Jean-Marc Brunschwig, darüber gesprochen. So kam es dann zum Kontakt und wir führen seitdem exklusiv bei Grieder die Lederkollektion von Acqua di Parma in der Schweiz.
Haben Sie ein Lieblingsstück in der Acqua-di-Parma-Kollektion?
Aktuell gefällt mir persönlich das Herren-Beautycase aus der neuen Kollektion am besten. Dieses kommt aber auch generell sehr gut bei den Kunden an.
Worauf achten Ihre Kunden beim Accessoire-Kauf?
Die Herren haben sich im Bereich Accessoires in den letzten fünf Jahren unheimlich entwickelt. Wir haben festgestellt, dass Krawatten auf dem Rückzug sind. Vor ein paar Jahren waren dann gestreifte Schals total in und mittlerweile gibt es hierzu eine sehr grosse Affinität. Gleichzeitig hat der Stellenwert der Schuhe enorm zugenommen. Zwar nicht ganz so wie bei den Damen, aber beim Accessoire Schuh haben wir wirklich schöne Zuwächse. Immer noch schwierig bei den Herren ist das Accessoire Tasche. Eine Tasche muss für Männer vor allem einen praktischen Nutzen haben. Die liebste Wahl ist daher der Rucksack, sogar bei sehr gut situierten Managern.
Welche Rolle spielt dabei der Markenname?
Eine sehr grosse Rolle. Der Markenname ist sehr wichtig für Männer.
Marke als Statussymbol – wie sehen Sie das?
Es ist nun mal so, dass es sehr viele Marken gibt, die ein Statussymbol verleihen. Das wird auch so bleiben. Der emotionale Aspekt trägt eine Marke.
Wie hat sich das Kaufverhalten Ihrer Kunden in den letzten drei Jahren verändert?
Heute ist die Situation so, dass zum Beispiel eine Kundin zuerst zu uns kommt, danach geht sie zu einer Günstig-Modehauskette, um gleich darauf wieder in eine Luxusboutique zu gehen. Zu Hause geht sie ins Internet und kauft dort ein. Was ich damit sagen will, ist, dass das hybride und ambivalente Kaufverhalten extrem zugenommen hat. Die Kunden von vor zwanzig Jahren, die zweimal im Jahr kamen und dann ihre komplette Saisongarderobe eingekauft haben, die gibt es nicht mehr. Heute ist es ein regelmässiges Picken, ein Zappen sozusagen. Dem haben wir uns angepasst, indem wir viele Nischenmarken in unser Sortiment aufgenommen haben und damit auch ständig ein neues Angebot präsentieren können. Vielfalt ist heute gefragt.
In welchem Segment spüren Sie hier bei Grieder die Wirtschaftskrise am stärksten?
Im Bereich Business-Kleidung merken wir auf jeden Fall, dass die Umsätze rückläufig sind. Aber alles Emotionale und sehr Modische läuft nach wie vor sehr gut. Ganz sicher aber ist, dass die extrem teuren Artikel nicht mehr gehen.
Was würden Sie dem im benachbarten Ausland einkaufenden Schweizer gerne sagen?
Das tut weh! Das ist ein ganz grosses Thema bei uns. Wir mussten ja im August eine Preisänderung auf die neuen Kollektionen vornehmen. Deutschland war schon immer zwanzig Prozent günstiger als die Schweiz. Durch die Euro-Erosion waren wir aber auf einmal fünfunddreissig Prozent teurer. Um unsere Situation in der Schweiz darzustellen: Wir haben auf 100 m² drei Verkäufer, bei einem Durchschnittsgehalt sind wir damit bei 12 000 Franken pro Monat. In Deutschland gibt es auf 100 m² einen bis anderthalb Verkäufer bei einem Durchschnittsgehalt von 1500 Euro pro Monat. Schon alleine die Personalkosten sind eine ganz andere Sache. Wenn man umbaut, hat man in der Schweiz deutlich höhere Kosten. Es ist gar nicht so, dass wir exzessiv Margen raufsetzen, doch wir haben nun mal gewisse Kosten und das wurde plötzlich in den Medien nicht mehr akzeptiert. Dort wurde nur der Sparkurs, wenn man in Deutschland einkauft, kommuniziert.
Wo führt das hin?
Wir haben uns natürlich nun sehr auf diese Problematik konzentriert. Wir führen intensive Verhandlungen mit Händlern, die uns in Schweizer Franken fakturieren. Das waren riesige Verhandlungen und wir kämpfen dafür, eine Transparenz zu erreichen. Wenn wir sagen, dass wir 15 bis 20 Prozent teurer als das benachbarte Ausland sind, da können wir dahinterstehen.
Könnte man sagen, dass sich Ihre Klientel nun verstärkt auf Klassisches und Zeitloses konzentriert?
Nein! Überhaupt nicht! Das Gegenteil ist der Fall. Der Kunde kauft heute nur das, was er noch nicht hat. Die normale, zeitlose Garderobe hat ja bereits jeder.
Was halten Sie von der rasenden Schnelllebigkeit in der Mode? Hat sich die Produktion von Zwischenkollektionen verändert?
Das hängt vom Niveau ab. Wenn man zum Beispiel die ersten Linien betrachtet, so wie Gucci, dort gibt es eine Hauptkollektion und eine Vorkollektion. Betrachtet man den Massmarket, so findet man monatlich neue Kollektionen. Dort gilt das modulare Konzept: Im Februar gibt es ein Pullovermodell in Grün und im März kommt das gleiche Modell in Lila. Je exklusiver die Marke, desto weniger Kollektionen.
Wie sehen Sie das Jahr 2012?
Ich bin kritisch, skeptisch und optimistisch zugleich. Nach 2009 dachten alle, 2010 wird ein schwieriges Jahr. 2010 wurde aber ein sehr, sehr gutes Jahr. Dann haben alle gedacht, es würde wieder bergauf gehen, und plötzlich ging es schlechter. Jetzt sind wir wieder genau an diesem Punkt: Wird es schlechter oder besser? Es ist schwierig zu sagen, in welche Richtung es geht…Eines ist allerdings klar: Der grösste Fehler wäre jetzt, wenn wir uns klassisch, brav und zeitlos geben würden. Das wäre unser Tod! Innovation heisst der Motor.
Worauf würden Sie persönlich als Konsument niemals verzichten wollen?
Wahrscheinlich könnte ich nicht auf guten Wein verzichten. Das würde mir schon wehtun.
Was ist für Sie Luxus?
Auf jeden Fall Gesundheit!
Und im materiellen Sinne?
Schöne Kleidung, eine schöne Uhr…
Was sollte jeder Mann in seinem Kleiderschrank haben?
Jeder Mann braucht eine gewisse Struktur, wie einen schmal geschnittenen blauen Blazer, eine graue Hose, Flanell im Winter und im Sommer eine schöne Coolwool. Aber noch viel wichtiger finde ich bei Männern, dass sie ganz gepflegt rumlaufen. Wenn das nicht so ist, stört mich das wahnsinnig. Zu lange Hosen, ungeputzte Schuhe…Es hat gar nichts mit Geld zu tun. Es ist einfach eine Frage des Stils und der Ästhetik. Fast alle Männer haben zu grosse Kleidung an.
Wo hätten Sie die Männer gerne modisch? Wo ist Nachhilfe nötig?
Intern nenne ich das Upper Casual. Das ist eine Welt zwischen Business und Sportswear. Brunello Cucinelli oder Etro sind spezialisiert auf eine Art Edel-City Casual, das heisst, Mann trägt einen Sakko, keine Krawatte, dafür einen Pullover, dazu ein Pochettchen, die Hose etwas kürzer, sogar gekrempelt. Darin fühlt man sich wohl, aber es ist knackig geschnitten.
Die grösste Kleidungssünde in Ihrem Schrank?
Ich habe einen Pullover, den liebe ich über alles. Er ist mir in der Zwischenzeit viel zu gross, darin sehe ich richtig ausgehungert aus. Von ihm kann ich mich einfach nicht trennen. Ausserdem habe ich zu der Zeit meine Frau kennen gelernt…
Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das offene Interview!
Franco Savastano war zum Zeitpunkt des Interviews noch Direktor von Grieder Les Boutiques Bongénie. Seit Anfang März hat er die Funktion des CEO von Jelmoli eingenommen und ist zum Mitglied der Geschäftsleitung der Swiss Prime Site AG, Olten, ernannt worden.